Nach gesamt zweistündige Besichtigung des Palastes ging es zur zum Shri Jagdish Tempels, wozu unsere Reisegruppe kurzzeitig die Palastanlage verließ. Hier waren wieder unsere blieben Tempelschuhe gefragt. Dieser Tempel aus dem 17. Jahrhundert wurde dem Gott Nishnu gewidmet. Im Inneren war eine größere Gruppe Gläubige, die lautstark indische Lieder sang. Leider war im Tempelinneren Fotoverbot, um dies dokumentieren zu können. Da ich außen einen Kamera-Videoclip mitschnitt, kann man dessen Aktivitäten per Ton doch noch erhalten.
Anschließend war eine Bootsfahrt auf den angrenzenden See vorgesehen, konnte aber wegen des niedrigen Wasserstandes nicht durchgeführt werden. Selbst die kleinen Boote, die zum Personentransport zum Jag Niwas Palast und zugleich Lake Palace Hotels mitten im Pichola-See vorgesehen waren, konnten nur eine ausgebaute Rinne nutzen, um nicht auf Grund zu laufen. Dass bei derart Niedrigwasser die Kühe auf den Seegrund weideten, Heuballen zum Abtransport bereit standen, selbst in manchen Trockenjahren die Wiesen eher nach einen Sportplatz aussahen, würden Besucher während Zeiten des Hochwassers nie vermuten. Einige der Schlossgärtner schnitten in den sonst tiefsten Stellen des Sees Schilfgras im Stehen und luden es in beigestellten Booten. Möglicherweise eignet sich dies bestens als Frischfutter für die weidenden Tierherden auf den mittlerweile ausgetrockneten angrenzenden Flächen. Dass es vor wenigen Jahren reichlich Wasser gab, sind an verschiedenen Markierungen an den Mauern nicht zu übersehen. Leider blieb uns auch ein Blick in eines der teuersten Hotels der Welt, dem Luxushotel "Udai vilas" verwehrt, welches man am "gedachten" anderen Ufer auf anderer Seite in der Ferne sehen konnte.
So besichtigten wir ersatzweise die Kristall-Galerie, die sich mit der Durbar-Halle im Fateh Prakash Palast befand. Vorab wurde uns im Außenteil der Durba-Halle, welches der einzig temperierte Bereich im Haus war, Tee, Kaffee oder kühle Getränke gereicht. Die Kristallgalerie war in der Empore der Halle angeordnet. Unmittelbar nach diesem steilen Treppenaufstieg wurden wir auf das Fotoverbot in diesen Räumen hingewiesen. Besonders beeindruckend waren die Kristallmöbel wie Glassessel, Glastisch und Glasbett sowie das zahlreiche Geschirr und Haushaltszubehör aus Glas. Ähnlichkeiten bei den außen weinrot gefärbten Bleikristallgläsern zu Arnstädter Bleikristall, welche mittlerweile unter anderen auch bei dem Sultan von Brunei und im Königshaus von Malaysia zu finden sind, waren sehr verblüffend.
Nach knapp 4 Stunden Besuchsprogramm verließen wir das Palastgelände und fuhren durch die Altstadt zur Neustadt, zum Park Sahelion-Ki-Bari mit seinen vier Jahreszeiten-Springbrunnen und hatten Gelegenheit in diesem herrlichen Park 20 Minuten Ruhe vor dem Stadtgetummel zu haben. Anschließend waren wie auf allen Reisen üblich die Werbeverkaufsveranstaltungen an der Reihe. Bei kühlen und warmen Getränken nach freier Wahl wurde eine Produktpräsentation von Seide- Papier- und Kamelknochenmalerei (durchaus gleichwertiger Ersatz für Elfenbein) geboten. Gleich anschließend folgte eine Schmuck- Holz- und Jadearbeitenpräsentation. Da wir jedes Mal einen Kaufinteressierten Mitreisenden hatten, war von unserer Gruppe erst einmal Umsatz gesichert. Ich hatte aber durchweg nicht den Eindruck des Bedrängens. Nur wer ein Interesse an einer Richtung bekundete, wurde intensiv und umfassend beraten, die nicht unbedingt zum Kauf führen mußte. Da haben wir bei den Türkeirundreisen vergleichsweise sehr unschöne Aktionen erfahren müssen. Somit macht auch der Einkauf in Indien eher richtige Freude. Anschließend ging es zurück ins Hotel, welches wir kurz vor 15 Uhr erreichten.
Da wir bereits gestern einen intensiven Stadtbummel uns genehmigten, holten wir erst einmal den lang ersehnten Mittagsschlaf nach. Das Hotelpersonal veränderte auch nicht die außer Kraft gesetzte Stromabschaltung nach Entnahme des Zimmerschlüssels, wodurch die Klimaanlage auch während des Tagesaufenthaltes weiter aktiv blieb. So fielen wir beide sofort in einen recht tiefen knapp 2 stündigen Nachmittagsschlaf. Da ich vorher munter war, nutzte ich die Zeit am Pool und beantwortete Fragen von jüngeren und älteren indischen Gästen, die ungehemmt Kontakt mit mir suchten. Ich war da zwar weniger Objekt des Fotos - bei Anwesenheit meiner Frau war sie der Renner auf vielen Fotoapparaten oder Handys der Inder - ob alleine oder mit ihren indischen Familien. Da noch reichlich Zeit bis zum Abendbrot war, schlenderten wir noch einmal bis Höhe Landstraße NH8, also etwa einen Kilometer Fußweg. Auf den Hinweg wie auch auf den Rückweg zeigte sich eine Herzlichkeit der indischen Bevölkerung. Die wenigen Passanten mit strengen Gesichtsausdruck konnten sich nach unser freundliches Lächeln ebenfalls ein freundliches Lächeln nicht verkneifen. Fast alle Kinder aber auch viele Erwachsene winkten uns zu - einige versuchten auf Englisch unseren Namen und Land wissen oder stellten andere Fragen oder wollten einfach nur uns per Handschlag einen guten Tag wünschen.
Kurz vor dem Abendbrot (19:30) waren wir wieder im Hotel. Heute gab es neben dem Angebot von Gestern gebratenen Hammel - eine sehr lecker hergerichtete Speise - wie durchgängig sehr geschmackvolles und reichhaltiges Essen zu allen Mahlzeiten in diesem Hotel. Auch das Personal war stets sehr freundlich, zuvorkommend und aufmerksam ohne das Gefühl zu haben aufdringlich zu sein. Sie agierten perfekt im Hintergrund und erkannten schnell die Gewohnheiten der einzelnen Mitglieder der Gruppe.
So zogen wir uns wie auch die anderen Mitreisenden auf ihre Zimmer zurück und gestalteten nach eigenen Interessen den Abend - wie eben ich diesen Bericht zu schreiben und tagesaktuell online zu stellen. Von unseren offenen Flur habe ich an bestimmten Orten WLAN-Kontakt, um Mails abrufen zu können oder wie diesen Bericht schnell hochladen zu können.
Für Grammatik- und Rechtschreibefans - das ist ein Entwurf, den bei schlechten Tageslicht unüberarbeitet und nicht nachgelesen online stelle. Viele Hindergrundinformationen, die ich noch auf Diktofon habe, werden wie auch noch begleitende und erläuternde Fotos später eingefügt. Fertig wird er frühestens in einen Monat sein - also stets neugierig bleiben...
12. Tag (So-24.05.2009) - Udeipur - Pushkar (ca. 305 km)
Diese Nacht konnten wir besser schlafen, da die Klimaanlage die gesamte Nacht durchlief. Ich wartete zwar auf das Weckgeräusch meines Weckers - dies war aber vergebens - er war nicht scharf gestellt. So weckte uns der Hotelservice pünktlich gegen 7 Uhr. Die Morgensonne sollte auf einen guten Tag hinweisen, was aber leider nicht ganz so kam. Ein schnellen Duschgang, Morgentoilette und die Koffer verschlossen. An unserer Zimmertür warteten bereits die Hotelburschen, um die Koffer zum Bus zu bringen. Wir lagen gut in der Zeit und konnten ausgiebig frühstücken. Heute war Menüform - also Selbstbedienung angesagt. Das Frühstück war wie bereits an Vortag reichlich und gut. Ich blieb bei meiner Haferflockensuppe und Joghurt in verfeinerter Form und da meine Darmprobleme geklärt waren, aß ich einen Marmeladentoast. Nach dem Frühstück beglich ich an der Rezeption meine Internetnutzung (WLAN - berechnet nur 1 Tag á 350 Rs). Anschließend rief ich noch schnell die neuen Mails ab, bevor die längere Tagesreise kurz vor halb neun begann.
Die Fahrt führte uns wieder über die Altstadt in die Neustadt Richtung Autobahn. Am Ortsausgang und an vielen Knotenpunkten der Stadt warteten große Kolonnen von Männern und Frauen - die als Tagelöhner ihren Lohn hart verdienen müssen. Etwa 400 Rs ( 8Euro) werden am Tagesende in ihren Taschen klingeln - das dies sehr wenig ist zeigt, dass die Frauen ebenfalls als Tagelöhner mitarbeiten müssen, um mit ihren Familien über die Runden zu kommen.
In der Stadt war unser Bus der Schnellste - nur wenige PKW´s hatten es noch eiliger. So brachte es unser Busfahrer selbst in engen Straßen der Stadt unter ständigen Hupen auf Höchstgeschwindigkeiten von knapp 70 km/h. Die Ladenzeile, die wir vor zwei Tagen durchschlenderten waren kaum Menschen. Das rege Leben beginnt mit Öffnung der Geschäfte gegen 11 Uhr. Da aber der Eismann bereits seine riesen Blöcke zum Verkauf anbot, nutzte unser Fahrer diese Gelegenheit, um das mittlerweile zerflossene Eis mit Tiefgefrorenen zu ersetzen. Einige Lori-Händler (schiebbare Karre mit 4 gleichen großen und starren Rädern) eilten geschäftig hin und her. Nachdem wir unter der neu erbauten Autobahn durchfuhren, nahmen auch die Marmorhändler beidseitig der NH8 zu. Ein überfüllter Bus kam uns entgegen, der die letzten Gäste auf dem Dach mitnahm - eine Situation, die in Deutschland unvorstellbar wäre. Die Straße ging über viele Kilometer mal mehr, mal weniger bergauf. Fleißige Wäscherinnen waren überall zu sehen, wo gerade Wasser floß.
Nach etwa 30 km Fahrt in nördlicher Richtung (NH8) bogen wir am Ortsausgang von Nagda links zu der Tempelanlage aus dem 10. und 11. Jahrhundert ab und besichtigten den Sas Bahu Tempel. Nagda war früher Mewars Reichshauptstadt und wurde durch muslimische Invasoren vollständig zerstört. Übrig blieben nur diese beiden Tempel der einzt rießigen Anlage.
Nach einer halben Stunde mit reichlich Zeit zum Fotografieren (eine indische Familie machte unmengen Fotos mit uns - mal mit Kindern mal mit den Eltern oder anders kombiniert) setzten wir die Fahrt auf dem NH8 Richtung Beawar / Ajmer fort.
Unmittelbar weiter in Kailashpuri lag direkt rechts neben dem NH8 der Shiva Tempel aus 108 Schreinen bestehende Eklingji in einer Schlucht (Shiva war Schutzgott der Mewar-Fürsten). Leider war dieser Tempel noch geschlossen und hätten eine Stunde warten müssen. Er war eigentlich für die ausgefallene Bootsfahrt auf einen der Seen von Udaipur vorgesehen - sahen aber zusätzlich bereits den Sas Bahu Tempel wie eben beschrieben. Innen soll sich die aus schwarzen Marmor gefertigte Figur des viergesichtige Eklingji befinden. Montags - der Shivas-Tag - betet stets der Maharana von Udaipur in einen für ihn speziell reservierten Bereich. In der Ferne konnte man auf der linken Seite in einer Entfernung von ca. 20 km das Kumbhalgarh Fort aus den 16. Jahrhundert erkennen, welche auf den bereits weiter südlich überquerten Aravalligebirge herausragt. Traumhaft muss von dort die Aussicht sein.
Auf der linken Seite düngten mehrere Frauen ihre Felder, in dem sie große Blechschalen mit Kuhdung gefüllt portionsweise abkippten. Gelegentlich lockerten Vulkanisierwerkstädten, Imbißbuden aber auch kleinere Tempel den Straßenverlauf auf, wo sich kleinere Gruppen von Indern ihre Gebete durchführten. Auf der linken Seite standen zahlreiche Karossen von Bussen - total ausgeschlachtet und auf Holzböcken gestellt. Viele Tiere wie Rinder aber auch Inder nutzten diesen Freiraum als willkommenen Schattenspender (so lange keiner diesem Konstrukt einen Schups gab). Als wir gerade einen langsam fahrenden LKW überholten, merkte unser Busfahrer gerade noch rechtzeitig genug ein Kalb, welches wir beidseitig passierten, ohne es anzufahren. Das liegt an der ruhigen Art der Rinder, die äußerst selten schnell weglaufen. Im Weiteren durchfuhren wir eine karge, felsige und steinige Berglandschaft und viele Laster und Motorräder, die sich auf dem Highway 8 bemühten, schnellstmöglich voranzukommen. Die Hütten wurden je weiter man sich von den größeren Städten entfernte immer ärmlicher.
Mit Passieren der Stadt Nathdwara begann eine Strecke von etwa 30 km, wo sich links und rechts der Landstraße eine nach der anderen Marmorfactory oder Marmorhändler reihten. Sie boten ihn in allen erdenklichen Farbenvielfalt an - von weiß über grau, Grüntöne, Rottöne bis zu schwarzen Granit an. Mit den verbliebenen Abfallprodukten gingen sie sehr sorglos um - überall, wo man hinschaute waren wilde Einzelhaufwerke bis Deponien bereits von der Straße aus nicht zu übersehen. Selbst unmittelbar vor den Werken wurden sie wild abgekippt.
Reparaturwerkstätten schienen auch nicht so üblich zu sein. Schäden werden in der nächsten Ortschaft vor Ort behoben - ob es ein Radlager oder Bremsbacken zu wechseln gilt oder eine Beule mit mehreren Brechstangen herauszudrücken. Ein Tieflader lag lieblos abgekoppelt - der Drehkranz eingebeult und tief in den losen Straßenrandsand eingedrückt - davor eine wie abgerissene Achse, deren Zuordnung mir selbst schwer fiel. Möglicherweise war der Auflieger von der Zugmaschine abgerissen - wenig weiter war ein Auflieger im weichen Straßenrand abgekommen - seine drei riesigen Marmorblöcke lagen neben diesen auf der anderen Seite des Straßengrabens - ein Kran versuchte diesen Auflieger mit seiner Ladung wieder auf der Straße zu bekommen.
Je später es in den Tag hinein ging nahm auch die Bewölkung zu. Mittags war bereits eine geschlossene Wolkendecke - die Temperaturen kühlten sich merklich ab (etwa 30°C). Da zwischendurch keiner der Mitreisenden verspürte, eine Pause zu machen, entschied sich der Reiseleiter weit von Ortschaften entfernt eine kleine Pause einzufügen. Da hier in unmittelbarer Umgebung zahlreiche Buschgruppen standen, war dies auch kein Problem. Scheinbar war aber er selbst, der diese Pause mehr als dringend benötigte. Bereits eine halbe Stunde später legten wir unsere Mittagspause ein - das Maharaja Motel Restaurant - zwanzig Kilometer vor Bhim - mit vernünftigen Toiletten, Souveniershop mit sehr teueren Preisen und Restaurant. So bestellten wir je ein Tee und einen Kaffee mit Milch, der jeweils 50 Rs kostete. Eine viertel Stunde auf einen Tee zu warten, ist doch etwas lange - der Kaffee war bereits nach 5 Minuten da. So geizte ich auch mit dem Trinkgeld - nur guter Service wird bei mir belohnt. Erwähnenswert war auch, dass alle anwesenden Inder - ob Reisende oder Personal nicht sehr freundlichen Ausdruck zeigten. Trotz Animation, ein Lächeln zu erzeugen gelang bei Erwachsenen nicht - aber auch bei Kindern war keine freundliches Gesicht zu sehen. Erst bei Verabschiedung wagte sich ein etwa 10-jähriger Junge zu fragen, welchen Namen ich habe und aus welchen Land wir kommen würden. Alle anderen Durchreisenden erwiderten unser freundliches Lächeln oder die Begrüßung / Verabschiedung nicht. Nachdem auch unser Kraftfahrer fertig mit Essen war, ging die halbstündige Pause zu Ende.
Als wir Bhim durchfuhren, kamen mir die Erinnerungen auf, die ich in vielen Reiseberichten gelesen hatte: schmutzig - ärmliche Stadt - ohne das Indien zu entdecken, was gern beschrieben wird. Ein Aufenthalt in dieser Stadtwar nicht vorgesehen - ich denke, da auch nichts verpasst zu haben. Kaum durch diese Stadt gekommen, sahen wir bis Ajmer eine eher sehr langweilige Landschaft - gelegentlich sahen wir links oder rechts kleinere einzelnstehende Berge.
Kurz vor vierzehn Uhr erreichten wir Beawar. Da hier der Zubringer über den NH 12 von Jodhpur und über den NH 14 von Pali war, nahm auch der Verkehr merklich zu. In der Ferne erkannte unser Reiseleiter, dass am Himmel nicht nur Wolken waren - nein - das waren klassische Regenwolken. Da wir dies nicht unterscheiden konnten, nahmen wir seine Meinung einfach hin. Dass aber wenig später - noch vor Ajmer die ersten fetten Regentropfen an der Frontscheibe hängen blieben, glaubten wir ihn. Plötzlich wurde es dunkel - einige Windhosen tanzten auf der Straße und schon prasselte ein gewaltiger Regen herunter, der genau so schnell verschwand, wie der kam. Noch vor Ajmer waren die Straßen wieder trocken - in Ajmer erinnerten größers Pfützen, dass auch diese Stadt nicht verschont blieb. Die zahlreichen landwirtschaftlichen Flächen im Großraum der Stadt waren darüber sicherlich sehr dankbar. Aber mit der Stadtdurchfahrt sah man den Wolken nach zu urteilen, dass esw nicht für diesen Tag gewesen war. So stimmten wir ab, den heutigen Programmteil abzusetzen und am folgenden Tag abzuarbeiten. Für den Zeitplan war dies problemlos möglich. Ortsausgang von Ajmer ging es in einer serpentinreicher Strecke über einen kleinen Gebirgskamm sehr steil hoch - später sehr steil bergab. Für diese geografisch kurze Strecke wäre ein Tunnel durchaus sinnvoll, da Pushkar im November Pilgerort von mehren hunderttausend Menschen ist. Welche Autokarawanen zu dierser Zeit sich hochquälen werden, vermag ich jetzt schon erahnen. Anschließend führte uns eine recht schmale Talstraße, die auch noch in einen recht schlechten Zustand war, direkt nach Pushkar. Noch vor Ortseingang versperrte eine Schranke die Weiterfahr. Es erinnerte eher an mittelalterliche Wegelagerer, die ihre Gebühren eintrieb. Hier war es eine Touristiksteuer (100 Rs für den Kleinbus), die es zu begleichen galt. Mit Bezahlung lies ein weiterer Inder die Ausfahrtsschranke mit einen Strick hoch, was bedeuten sollte: ok - weiterfahren. Pushkar ist ein Wallfahrtsort und wurde früher als Hippie-Paradies bekannt. So fuhren wir nur auf den kürzesten Weg durch diesen Ort direkt zum 4 km entfernten Hotel " The Pushkar Bagh" - also außerhalb von Pushkar, welches wir viertel vor vier erreichten. Die Empfangshalle in Zeltform ließ uns schreckliches vermuten - das Begrüßungsgetränk - ein Glas Cola war sehr warm serviert worden. Unser Reiseleiter warnte aber schon vor, dass es kein Fernsehen, kein Kühlschrank und kein Internet geben würde - und so war es auch. Unsere mitbebrachte Cola und einen Mango-Juice hingen wir an einen Kogfferzurrgurt, der an einer Lampe über der Klimaanlage angebracht wurde - das andere Ende am Stromversorgungskabel der Klimaanlage so befestigt wurde, dass die Flaschen genau vor dem Kaltluftaustritt hingen. Es funktionierte bestens - die Flaschen hatten weniger als Raumtemperatur (Raum - etwa 40 °C / Flaschen später etwa 25 °C). Urplötzlich begann ein gewaltiger Regenguß - das Wasser floß durch einen breiten Türenspalt in einer breiten Pfütze mehrere Meter in unseren Bungalow. Wir konnten noch schnell genug den Teppich zusammen rollen, um nicht noch mehr Schaden entstehen zu lassen. Plötzlich fiel auch noch der Strom aus - ein späterer Rundgang durch diese Anlage zeigte, dass bei derart offener Verlegung von Kabel, Steckdosen und Lampen die Sicherungen kommen müssen. Wassergeschützt war keines der elektrischen Einrichtungen im Freien. Kaum war der Regen vorbei, kamen mehrere Hotelangestellte unaufgefordert, um die Wasserschäden zu beseitigen. So begaben wir uns nach dem Regen auf Rundkurs, um die Hotelanlage näher kennen zu lernen. Die Anlage war in Bungalowform - einige mit Veranda und Spitzdach, andere mit Flachdach ohne Veranda. Mehrere waren soweit fertig - es fehlte nur noch das Dach - eine doppelte Zeltplane ersetzte es scheinbar zeitweise uned eine weitere Menge kleiner Bungalows waren noch im "Rohbau" (die Bodenplatte stand, elektrische Kabel hingen hier und da heraus, die Mauern um das Bad standen und die Sanitärkeramik war installiert - mehr nicht). Da gegen 19 Uhr ein Folklore-Auftritt vorgesehen war, setzten wir uns auf der Terrasse - im Zimmer war es unerträglich heiß. Mit halbstündiger Verspätung begann die durchaus interessante Veranstaltung. Dass auch hier zwischendurch der Strom ausfiel, ließ uns nicht die Freude nehmen. Nach der reichlich halben Stunde Programmteil brauchten wir nur wenige Meter weiter zu gehen und das Abendbrot in freier Natur einzunehmen. So wurde durch die zahlreichen Kellner bis am Platz gebracht: leckere Gemüsevorsuppe, Chilli, Geflügel, Gemüse, Reis, Karoffeln und Linsen, als Nachspeise warmen Reisbrei mit Bambussprossen sowie Kaffee und Tee. Wir ließen uns dazu eine kleine Flasche Landes-Rotwein zu 800 Rs schmecken (dazu eine Flasche Wasser für 45 Rs). Der Hotelmanager erwähnte, dass der Stromausfall kein Problem sei - er schalte dann auf Notstrom um, um den restlichen Abend auf Rattansitzmöbeln auf der Terrasse ausklingen zu lassen - was auch bestens klappte. Da unsere Cola mit indischen Rum angereichert war, störte mich die laut rasselnde Klimaanlage weniger - hingegen meine Frau (scheinbar war ihre Cola nicht "dick" genug) dennoch.
13. Tag (Mo-25.05.2009) - Pushkar - Mandawa (ca. 270 km)
Die bunten Fensterscheiben ließen die ersten Sonnenstrahlen direkt auf unser Bett in gelben und roten Tönen scheinen. Also wie gewohnt sind wir bereits vor sieben Uhr aufgestanden. Da wir beide bei der Morgentoilette waren, haben wir sicherlich auch nicht den Weckservice gehört (Klopfen an der Bungalowtüre). Das Frühstück gab es in seinem großen Restaurant, in dem wir 6 Personen (mit Reiseleiter) uns sehr einsam vor kamen. Das Esssen entsprach den bereits vorher gekannten Standard - auch wenn an diesem Tag nur rote Marmalade gereit wurde (Zwei hatten sich bereits in der leckeren gelben Orangenmarmelade verliebt). Anstelle von Rührei gab es gekochte Eier - wie weltweit üblich in steinharter Machart.
Schnell noch die Hotelrechnung bezahlen und noch vor geplanter Abfahrt waren wir diesmal mit gesamten Gepäck unterwegs. Wir fuhren direkt in die Stadt, am Stadion vorbei Richtung Basar, wo bestimmt hundert Tagelöhner mit ihren Mittagessen auf ihren Einsatz warteten (Männer wie Frauen!), stiegen in Tempelnähe aus und gingen zu Fuß zum Brahma Tempel. Hier war striktes Fotoverbot - unser Reiseleiter erbarmte sich, alle Kameras in der Zeit außerhalb der Tempelanlage zu beaufsichtigen. Mit Tempelschuhe und Leibesvisitation (auf Kameras und Handys) ging es an bettelnden Inder vorbei in die Anlage. Es schien innen mehr an einer Grabstätte mit hunderten Grabplatten mit Aufschriften zu erinnern als an einen Tempel. Vom Hocker riß mich da nichts so richtig. Anschließend drängelten wir uns durch den kilometerlangen Basar durch, wo fast jedes zweite Gebäude als Tempel ausgebaut war (man sah durch die Außentür auf den Innenhof eine Art Tempel). Zwischendurch sahen wir von einer entfernten Stelle die Prozedur der Reinigung am heiligen See. Scheinbar ist es schwierig, sich dieser Prozedur zu entziehen. Die Reiniger erwarten ab 50, besser 100 Rs pro Person.
Am Ortsausgang erwartete uns bereits unser Bus und setzten die Fahrt nach dieser einstündigen Visite fort. Wir fuhren zwei Kilometer auf gleicher Strecke zurück, setzten dann aber die Fahrt nicht Richtung Ajmer, sondern auf dem NH 89 Richtung Kishangarh fort. Nach einer halben Stunde erreichten wir die NH 8 - auf den Weg bis dorthin begleiteten uns mal links und mal rechts Nomadenherden, ob nur Schafe, Ziegen oder kombiniert auf unseren Weg. Noch vor Kishangarh mußte unser Fahrer einen Tankstopp einfügen. Wie auch wir üblicherweise in Deutschland wählte auch er eine der preisgünstigsten Tankstellen aus, um nachzutanken. Hier waren für Diesel 32,65 Rs, für Superdiesel 34,44 Rs, für 43,41 Rs für Normalbenzin. Die Sorten Super und Extrasuper wurden hier nicht angeboten, um einen Vergleispreis nennen zu können. Nach einer Stunde Fahrzeit erreichten wir endlich Kishangarh und fuhren Richtung Parbatsar auf den SH7 (SH - State Highway) weiter. Diese Stadt zeigte sich leider auch nicht von ihren Glanzseiten - viel Müll und Marmorreste entlang den Straßen zeigten unübersehlich die dominierende Industrie in der Stadt und das leidige Müllproblem der mittlerweile auch in Indien angekommenen Wegwerfgesellschaft mit den folgenden Müllproblemen. Beliebte Fotos meinerseits war auch Abweichendes oder auch Unvorstellbares, was hier möglich ist, wie z.B. total überfüllte Busse - und was nicht innen rein passt, kommt auf den Dachgarten.
Je weiter man sich den Städten entfernte, desto ärmlicher wurden auch die indischen Häuser, obwohl überall bewirtschaftete Landwirtschaftsflächen sichtbar waren. Wenige Flächen waren nicht bewirtschaftet. Gelegentlich war mal links - später mal rechts ein einzelner kleinerer Berg mitten in der schier endlos wirkenden Ebene. Einzelne Brunnen versorgten die wenigen Fußgänger aber auch die Motorisierten wie auch die Herden mit reichlich frischem Wasser.
Etwa 20 km vor Kuchaman biegt eine Straße nach links in Richtung Makrana ab - da, wo der weltbekannte Makrana-Marmor abgebaut wird, der u.a. auch für Taj Mahal verwendet wurde.
Dieses Geschäft witterten auch Andere und errichteten eine Toll-Both-Stelle ein (Kleinbus = 100 Rs). Vor Kuchaman verließen wir den SH7, fuhren durch diesen Ort, der bereits vorher, aber auch im Ort von der Salzproduktion geprägt war. Dieser Salzsee gestatte eine reichliche Düngersalz-Industrie heranwachsen zu lassen. So wühlten wir uns durch das Gedränge - mitten durch das Stadtzentrum und weiter in östlicher Richtung nach Ramgarh. Alle fragten sich schon, warum wir gerade eine so schlecht ausgebaute Landstraße auswählten - die Higways, die unwesendlich länger waren, hätten uns doch zwar etwas weiter aber dafür schneller ans Ziel gebracht. So fuhren wir eben eine Straße, die sich MDR-46 (Rural Road) nannte, gerade so breit, wie der Bus war und dann noch ständig Gegenverkehr hatten - ob Auto oder Kamelkarren. Eine Kamelherde, die mit steil nach oben gestreckten Hals, um die grünen Baumblätter zu erreichen, war natürlich ein kurzer Zwischenstopp zum Fotografieren wert. Mitten auf der Landstraße hielt unser Fahrer und erklärte, dass wir zu einer typisch ländischen Familie zu einen Mittags- Erfrischungsstopp eingeladen waren. Bei etwa 40°C heißem Wind gingen wir zu dem alllein stehenden Gehöft. Hier erhielten wir ein typischers Landmittagessen mit würzigen trockenen Produkten einschließlich Keksen und einen großen Teller mit frischem Gemüse (Gurke, Tomate, ..) Meine Frau kontaktierte das Haus der Familie und ließ sich längere Zeit nicht blicken. Ständiges Gekichere unterbrach die sonst dominierende Stille. Die zahlreichen jungen Frauen um 20 Jahre hatten ihren Spass, meine Frau in landestypischer Kleidung auszustatten. Später wurde ich zugerufen, um diese Situation in sehr vielen Bildern festzuhalten. Alle möglichen Kombinationen - mal nur Familie, mal nur die jungen Frauen - mal einzeln oder alle - später wagte sich auch die ältere Generation sich zum Foto zu stellen. Für dieses Haus war es mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung in den sonst eher eintönigen Landleben. Wir sicherten ihnen zu, dass wir diese Fotos ihnen zusenden werden. Leider waren wir auf diese Situation nicht vorbereitet - gern hätten wir einige Gastgeschenke der durchweg sehr netten und angenehmen Familie als Zeichen der Dankbarkeit und des überaus herzlichen Empfanges überreicht. Diese einstündige Pause verging leider viel zu schnell. So fuhren wir die 2 km zurück bis zum letzten Ort und fuhren der NH98 weiter in Richtung Sikar.
Die häufigste landwirtschaftliche Nutzung in dieser Region aber auch dominierend in den überwiegenden Flächen sind die Khejari-Bäume, die man an den eigenartigen Baumschnitt erkennt. Hier werden alle grünen Teiebe zur Fütterung der Tiere verwendet - teilweise auch einzelne Teile zur Essenszubereitung. Relativ schnell wächst dieser Kahlschnitt an den Bäumen wieder nach. Unter den Bäümen wird häufig Raps, Kichererbsen oder auch Weizen angebaut. Wenig später kamen wir auf der Straße von Jaipur nach Sikar, die wieder breiter wurde und sich 8A nannte. Kurz vor halb drei erreichten wir Sikar - Ortsausgang wartete bereits die nächste Toll Both-Stelle, die 25 Rs von unseren Busfahrer kassierte. Die Bewölkung nahm merklich zu - am Hochizont erkannte unser Reiseleiter dicke Regenwolken. Parallel zum Straßenverlauf des Highway schlängelte sich ein Gleis durch die Landschaft und ließ uns mal wieder was anderes sehen. Noch schöner wäre es gewesen, wenn ein Zug gekommen wäre. Kurz hinter Fatahpur bogen wir nach Mandawa ab. Hier verlief früher die Seitenstrraße. Gegen 16:30 erreichten wir den kleineren Ort Mandawa. Von der Hauptstraße aus verwies eine grüne Tafel mit der Aufschrift "Fort" durch eine schmale Nebenstraße auf die Burganlage aus dem Jahr 1750.
Gegen 16:30 erreichten wir das Hotel " Castle Mandawa" - eine über mehrere mit einander verbundene Gebäude bestehende alte Burganlage in indischen Stil. Dan noch Zeit bisd zum Abendbrot war, nutzten wir diese, durch den Ort zu schlendern. Gleich hinter den Hotelausgang animierten uns mehrer junge Männer ihre Geschäfte zu besuchen und wollten ihre Dienste als Führer anbieten. Mehrmals und dasd teilweise sehr überdeutlich versuchten wir ihnen zu erklären - der Erfolg blieb leider aus. Als sie uns nach etwa 500m immer noch nicht von uns abließen, konnten wir mit eindeutig klaren und ernsten Worten ihre weitere Verfolgung unterbinden. Dieses Auftreten war nicht landestypisch - fast alle Händler nötigen uns nicht, ihre Produkte zu kaufen. So schlenderten wir weiter durch den Ort. Mehrere junge Männer überholten uns mit Fotohandy und "telefonierten" eifrig. Natürlich merkten wir , dass ein Foto oder Video von uns im Vordergrund stand. So griff ich mir einen der Männer, positionierte ihn in der Mitte und gab sein Handy zum Fotografieren weiter. Diese Gelegenheit nutzten dann bestimmt knapp 20 junge Männer, um zwischen uns fotografiert zu werden. Natürlich übersah ich auch nicht, dass bei den meisten Fotos ich wahrscheinlich auch gar nicht erst mit fotografiert wurde. Aber der Spass war es wert. Wie auch die Stadt hat diese Burg schon wesentlich bessere Jahre gesehen. Im öffentlichen Bereich wurde bereits vieles zur Erhaltung getan - das Restaurant, die Bar und die Ahnengalerie (wir nannten es einfach Salon) warer sehr aufwendisch nach historischen Vorlagen wieder hergerichtet und durchaus ein Blickfang für das Hotel - in den Zimmern sah die alte Malerei stark verkommen aus um nicht zu sagen, dass man das Gefühl hatte, keines der historisch bemalten Wänden anzufassen, um nicht schmutzige Hände zu erhalten. In unserem Zimmer wurde beim Umbau zum Hotel die Verbindung des Alten mit Neuen nicht optisch ansprechend erreicht. Im Bad wurde aus einer Holzkommode ein Waschtisch, ohne das Holz vor die Einwirkung des Wassers zu schützen, der Wasserhahn war sehr lose, der Abfluss wurde auch seit sehr langer Zeit nicht gereinigt, so dass das Abwasser an den Verbindungsstellen herausquoll und nur ein breitbeiniges Dastehen mit Badeschuhe verhindern konnte, nasse Füße zu bekommen. Die Wanne wurde auch schon längere Zeit nicht richtig gereinigt. Ein Fön wurde auch nicht angeboten. Im Wohnzimmer waren in den Lampen die Staubflusen durch die statische Aufladung bis zur Lichtquelle ausgerichtet gewachsen und der darauf hin versuchte Staubtest an einzelnen lokalen Kanten und Ecken war mehr als enttäuschend. Ein Fernsegerät war nirgend zu finden geschweige von reletiv aktuellen englischsprachigen Zeitungen. Am Anreisetag fragte ich nach WLAN - da es nicht zur Verfügung stand erklärte ein Bediensteter, dass mein privater Notebook direkt mit den LAN-Anschluss des Routers verbunden werden könnte. Als ich nach dem Abendbrot diese Möglichkeit nutzen wollte, ging es aus unerklärlichen Gründen nicht mehr - ich solle doch ihren Computer nutzen. Daran bestand nicht das geringste Interesse - da der Preis aus meiner Sicht unabhängig von der Nutzung eines Types PC stand, wäre es ehr günstiger zum gleichen Preis gewesen, wenn ich ihr Standgerät nicht genutzt hätte. Aber diese hoteleigene indische Sturheit, die sogar deutsche Reisende sichtlich verärgern kann, war hier eher schädlich als dienlich. Somit stand für mich fest - in diesem Hotel lasse ich keine Rubie mehr als notwendig in dieser Hotelanlage - erst recht nicht das bereits in der Hosentasche vorsortierte zusätzliche Trinkgeld für besonders angenehmes Personal. Für die halbstündige Internetnutzung mit hoteleigenen PC berechnet das Hotel 50 Rs.
Das Wohnzimmer hatte einen kleinen gut kühlenden Kühlschrank. Die laut rasselnde Klimaanlage kühlte zwar schwach - Regelfunktionen waren jedenfalls nicht möglich. Die Anlage hatte es dennoch bis zum frühen Morgen geschafft, den Raum so abzukühlen, dass man wenigstens die letzten Stunden im Kühlen schlafen konnten.
14. Tag (Di-26.05.2009) - Mandawa - Delhi (ca. 270 km)
Heute war wieder mal Ausschlaftag angesagt. Unser Reiseleiter vereinbarte für uns das Frühstück zwischen 9 und 10 Uhr - somit war auch kein Weckservice vorgesehen. Wir nutzten diese Zeit, um ausgiebig zu frühstücken unde besichtigten vor den anschließenden Stadtrundgang die Bar und die Ahnengalerie - Räume, die durchaus sehenswert waren. So führten wir anschließend einen kleinen Stadtrundgang durch, die haupssächlich sich auf die vielen Gutsherrenhäusern (Havellies) nicht nur von außen, sondern auch von innen bezog. Viele dieser historisch wertvollen Gebäude verfallen leider immer mehr - die Eigentümer - meist reiche Kaufleute besuchen diese nach vielen Jahren Leerstand nur wenige Tage, um von Tagelöhner wichtige Kleinreparaturen durchführen zu lassen oder innen ein wenig den angesammelten Staub zu entfernen.
Gegen 11:30 waren alle Koffer verstaut und fuhren bei besten Sonnenschein auf der Landstraße Nr. 42 in Richtung Jhunjhunun weiter. Die Straße war so schmal , die Absätze von Asphalt so hoch, dass beim Entgegenkommen anderer Fahrzeuge keiner diese Straße verlassen wollte. Wir rätselten häufig, wer wohl nachgeben würde. Bei Laster war es klar - der Stärkere und Größere ist immer der Sieger - bei gleichgroßen war die Reihenfolge schwieriger. Kurz nach 12 erreichten wir Jhunjhunun - eine Stadt, die unmengen Müll und Bauschutt innerhalb der Stadt, aber auch bis weit außerhalb links und rechts der Straße wild abgekippt wurde, was innerehalb der nur hier auftetenden starken Verbuschung sich gut verstecken ließ. Eines Tages - mit zunehmender Industrialisierung ersticken die Inder in ihren Müll oder müssen sich ernsthaft Gedanken machen, wie sie dieses Problem lösen. Wenig später waren die nächsten Straßennutzungsgebühren - diesmal in Höhe von 55 Rs fällig. Die Fahrt führte uns durch Chirawa erst auf der NH13 und später weiter auf einer Straße ohne Nummer - also einer untergerdneten Straße weiter. Dies war auch an den sehr schlechten Straßenzustand außerhalb aer auch innerhalb der zahlreichen kleineren Ortschaften spürbar. Viele Speed breaker ermöglichten kein schnelles Vorankommen. Kurz vor der Landesgrenze nach Ariana wurde eine dreiviertelstündige Kaffeepause eingelegt. Die kühlen Getränke kamen recht schnell - die Heißwasserzubereitung für Kaffee oder Tee (je 50 Rs) deauerte unverhältnismäßig lange. Da die bestellte Geflügelsuppe bereits ausverkauft war, bestellten wir neben der bereits bestellten Gemüsesuppe alternativ eine Tomatensuppe dazu (je 130 Rs). Neues Bundesland - na klar - Straßenzoll war fällig: 150 Rs - die Straße hatte auch eine Nummer: NH26. Manchmal bezweifelte ich schon die Nummerierung an - vor allem dann, wenn die gleiche Nummer wir in einer anderen Richtung schon kennenlernten. Dafür waren anfangs auch die Straßen besser. Einige schienen frisch hergerichtet zu sein - einige wurden gerade ausgebaut. Nur wenige Kilometer waren es bis nach Narnaul - diese Stadt geprägt von überfüllten Autorikschas, die für bis 8 Personen vorgesehen waren, jedoch häufig mit bis das doppelte der zulässigen Personen - links und rechts heranhängend - belegt waren. In Deutschland würde der Fahrer mit Sicherheit kein Fahrzeug mehr führen dürfen - ein Zustand, den selbst ein vorbei fahrender Polizei-Jeep nicht zum Eingreifen veranlasste. Auch weswntlich mehr Kamelgespanne als anderswo waren unterwegs zu sehen. Links und rechts der NH26 waren gelegentlich eine oder mehrere Ziegelbrennereien sichtbar. Wenig später durchfuhren wir einen Ort, wo ein schieferähnlicher, gut spaltbarer sehr dunkler Stein abgebaut wurde, der gleich in größeren Fließenmaßen zugeschnitten wurde. Die Landschaftwar wieder geprägt von gewaltigen Abfallhalden aus Resten dieser Produktion. Wenig später passierten wir den kleinen Ort Khori - scheinbar ein Umschlagplatz für Bahngüter. Kurz nach vier passierten wir Rewari - die Straße war gleich um Vielfaches breiter und der erste Autobahnzubringer zu den Sektoren wiesen auf die Nähe zur Hauptstadt Delhi hin. Die Dichte des Verkehrs aber auch der Häuser nahm je näher wir der Hauptstadt kamen zu.
Das letzte Stück der Tagesfahrt erfolgte auf der Autobahn NH8, die in Richtung des Zentrums der Stadt führte. Nach einer halben Stunde - unmittelbar neben der Autobahnabfahrt erreichten wir das uns bei Anreise bekannte Hotel: Heritage Village Resort - Manesar. Die verbleibende Zeit bis zum Abendbrot nutzten wir für einen intensiven Rundgang durch das Hotel. Zum Abendbrot genehmigten wir uns eine Flasche indischen Rotwein - dass hier zu den 1200 Rs pro Flasche noch die Mehrwertsteuer kam, vermuteten wir richtig. Das Abendbrot war wie immer reichlich und sehr lecker. Selbst an die zum Nachtisch angebotene Cremetorte und anschließenden Schokoladenreis wagten wir uns heran. Unser Reiseleiter sicherte zu, dass wir in derart Hotels problemlos derart Produkte essen können, ohne Nebenwirkungen (Darmprobleme) zu bekommen. Den Rest des Abends verbrachten wir in unserem Appartement bei Cola mit geringen Mengen indischen Rum veredelt - das alles im gut kühlenden Kühlschrank (eigentlich Minibar) vorgekühlt.
15. Tag (Mi-27.05.2009) -Delhi (geschenkter Tag)
Ein geschenkter Tag war es zwar - ob es eine unvorhergesehene Flugplanänderung der Fluggesellschaft, ob von der indischen Agentur oder von unseren Reiseveranstalter verursacht wurde, mag ich nicht zu beurteilen. Zumindestens Swiss European Air Lines fliegt heute nicht von Delhi nach Zürich. Somit mussten uns für den folgenden Tag Plätze gebucht werden. Natürlich brachte es auch den Ablauf durcheinander - unser Reiseleiter musste einen zusätzlichen Tag für uns da sein und zwei Tempelbesichtuígungen wurden im Programm aufgenommen. Ein Bummel in die nähere Umgebung wurde wegen der ungünstigen Lage desw Hotels, aber auch aus Problemen der Sicherheit für uns nicht empfohlen wurde. Bisher wurden in allen Hotels Sicherheitspersonal zur Bewachung eingesetzt. In allen anderen Städten hatten wir jedoch nicht das Gefühl, unbeliebte Touristen zu sein - im Gegenteil, wenn man sich freundlich, aufmerksam und höflich ist, zeigen viele Inder ein herzliches, nettes und aufgeschlossenes Auftreten.
Die letzte Nacht war ohne Weckservice vorgesehen - wir hatten den Tagt bis 15 Uhr zur freien Verfügung. Nach dem reichhaltigen Frühstück duschten wir uns letztmalig und wollten noch bis zum spätestmöglichen CheckOut um 12 Uhr ein wenig ruhen. Bauarbeiten auf den Innenhof wusste dies aber zu verhindern. So blieb uns nur ein spannendes Buch oder die Fortsetzung dieses Reiseberichtes die Zeit bis zur Abfahrt, die für 15 Uhr geplant war, zu überbrücken. Nach dem Check out also zimmerlos - verbrachten zwei der Mitreisenden die verbleibenden drei Stunden am Pool - wir hielten uns in der Hotellobby auf. Auf Grund der Hitze verspurten wir eigentlich nie das Bedüfnis, Mittag essen zu müssen. Kühle Getränke und eine Banane zwischendurch bis zum warmen Abendbrot reichten uns stets. Wir hatten aber auch durchgängig die Möglichkeit, eine warme Mittagsmahlzeit einzunehmen, was alle Mitreisenden stets ablehnten. Unseren Reiseleiter sah ich erstmalig, eine warme Mahlzeit in der Hotellobby einnehmen. Was der Busfahrer während der Rundreise aß war nicht festzustellen, da er in den Pausenrestaurants stets wo anders sich aufhielt - der Reiseleiter hingegen war stets bei seiner Gruppe.
So setzten wir gegen 15 Uhr die Fahrt in Richtung Delhi-Zentrum fort. Die Koffer waren flugbereit gepackt, beschriftet und geschnürt mitgeführt. So blieb uns der Fahrer bis zum Flugplatz erhalten - der Reiseleiter wollte sich zwar nach dem gemeinsamen Abendbrot verabschieden, nutzte dann aber die Mitfahrgelegenheit im Reisebus bis Jaipur. Zusätzlich wurden die Besichtigung des Tempels Lakshmi Nazayan Tempel und des Lotustempel eingeschoben. Als wirt am Lotustempel ankamen, die enicht endende Schlange wartender Besucher, konnte der Reiseleiter schon abschätzen, dass nur allein die Wartezeit mehr als eine Stunde gedauert hätte. So begnügten wir uns mit einen Foto aus der Ferne und fuhren gleich zum Lakshminazayan-Tempel weiter. Da ein strenges Fotoverbot herrschte, wurden wir alle tiefgründig auf versteckte Fotohandys untersucht. Anschließend folgte das gemeinsame Abschiedsessen - von Reiseveranstalter organisiert - was auch gleich die Verabschiedung von unseren Reiseleiter bedeudete. Erwähnen möchte ich, dass man bei der gelegenheit die Zufriedenheit mit seinen Reiseleiter in Höhe des Trinkgeldes ausdrücken kann. Als Empfehlung spricht man von 1-2 Euro/Tag und Person bei dem Reiseleiter und abgestuft für den Fahrer und ggf. für die Begleitperson (Beifahrer).
16. Tag (Do-28.05.2009) - Abreise - Ankunft in Deutschland
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