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Restaurant an der A11 - Marrakesch CasablancaEinige Mitreisende nutzten es zum Einkauf von Wegzehrung. Die Toilettennutzung ist kostenfrei - an manchen Raststätten waren auch Geldteller - eine Pflicht für den Toilettengang zu zahlen, erkannten wir nirgendwo. Lobenswert war auch während der gesamten Reise, dass bei dringendem Bedarf zusätzliche Toilettenstopps eingelegt wurden - das selbst in strauchlosen Gegenden. Tote Winkel gibt es am Bus genug.

Marokko Stadtverkehr von CasablancaGegen Mittag erreichten wir unser Tagesziel - Casablanca. Da wir bei Anreise kaum etwas von dieser Stadt mitbekommen haben, konnten wir hierbei diese Millionenmetropole kennen lernen, die sich optisch nicht von einer europäischen Millionenstadt unterscheidet.Moschee Hassan II in Casablanca

Mehrfach erlebte die Stadt im Spätmittelalter portugiesische Überfälle, die häufig zu großen Zerstörungen führte. Mit der portugiesischen Besetzung 1575 erhielt sie den fast heutigen Namen Casablanca. Auch hier verwüstete das Erdbeben 1755 die Stadt vollständig, worauf die Portugiesen die Stadt verließen. Etwa hundert Jahre später gründeten Araber die Stadt neu - diesmal als "Dar el Beida". Den Namen Casablanca gaben später spanische Kaufleute der Stadt. Sultan Sidi Mohammed Ben Abdallah versah die Stadt mit einer Moschee (Jamaa el Kebir), einer Medersa und öffentlichen Bädern und gewann an Bedeutung. Der entscheidende wirtschaftliche Aufschwung kam mit dem Ausbau des Hafens vor etwa hundert Jahren. Marokko Casablanca - Villenviertel AnfaErst im Jahr 1923 wurde die Medina, die Neustadt im arabischen Stil erbaut - in der auch der Souk der Einheimischen ist. Hier kann man alles kaufen, den reinen Alltag im Orient erleben.

Weniger bekannt ist, dass ganz in der Nähe eine Siedlung in der Altsteinzeit im Steinbruch "Sidi Ahmed er Rahman" war, wo man Schädelfragmente gefunden hat, woraus der erste "homo sapiens" nachgewiesen werden konnte. Erste Nachweise der Besiedlung stammen aus dem 8. Jahrhundert. Die heutige Stadt entstand auf einer Siedlung der Berber.

Die Fahrt führte uns in nördlicher Richtung, dem Villen- und Badeort an dem Boulevard Corniche - eines der beliebtesten Ausflugsziele der Stadt mit vielen Süßwasser- und Meereswasserbecken. Wir schauten uns im Villenviertel Anfa die Prachtvillen und deren Gärten der Reichen an und steuerten ein Restaurant etwa 1 km westlich der Moschee Hassan II an. Die heißen Temperaturen (32°C) ließen uns aber kein Hunger aufkommen und begnügten uns mit einer Tasse Kaffee in einem Restaurant mit Meeresblick. Erste Mutige wagten ein Bad im Meereswasser-Pool.

Casablanca - Moschee Hassan II - Gebetsraum

Etwas abseits aber schon von weitem sichtbar war unser nächstes Ziel - die drittgrößte Moschee (nach der von Mekka und eine Weitere in Saudi Arabien) in der Welt - die Moschee Hassan II aus dem Jahr 1993, die wir in wenigen Minuten Busfahrt entlang der Küstenstraße erreichten. Sie bietet für etwa hunderdtausend Gläubige Platz, davon allein zwanzigtausend in den Gebetssaal. Casablanca - Moschee Hassan IIUm auch immer zu wissen, in welcher Richtung Mekka liegt, also die Gebete auszurichten sind, wurde ein Laserstrahl dorthin ausgerichtet. Das quadratische religiöse Minarett ist 200 m hoch und somit das Höchste der Welt und 25 m breit und mit arabischen Ornamenten verziert. Mit einen Aufzug kommt man nach oben und soll man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und den Atlantik haben. Ob er derzeit zugänglich ist, kann ich derzeit nicht sagen. Ein Teil der Reisegruppe wie auch wir besichtigten die Moschee von innen, dessen Visite nicht Programmbestandteil war. Stattliche 120 Dirhams kostete eine knapp einstündige Führung in deutscher Sprache für den Erwachsenen, der Student zahlt noch 60 Dh, ein Kind muss für diese Visite 30 Dh berappen. Gezahlt kann anstelle der Landeswährung nur mit Kreditkarte. Führungen sind täglich 9 Uhr, die 10 und 11 Uhr-Führungen außer Freitag, im Ramadan nachmittags keine, an anderen Tagen eine 14 Uhr-Führung. Im Juli und August wird eine 15-Uhr Führung angeboten.

Das Meisterwerk - ein überwältigender Bau in muslimisch-arabischer Architektur mit kaum fassbare Dimensionen und ist nach einen Koranvers teilweise auf dem Wasser gebaut. So hat nun jedes Land seine Prunk-Gebäude - hier eben die Moschee. Eine hydraulische Anlage öffnet das tonnenschwere Holz-Stahlkonstruktionsdach in wenigen Minuten. Zwei höher gelegene Mezzaninen für Frauen sind von besonderer Schönheit. Im Untergeschoß befinden sich zwei Hammams und ein Waschraum mit 41 Brunnen aus Marmor. Casablanca - Moschee Hassan II - Mezzanine Casablanca - Moschee Hassan II - Hammam Casablanca - Moschee Hassan II - Waschraum

Auf allen Straßen sollte man jedoch die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten einhalten. Auf Autobahnen, im Stadtverkehr, in Talsenken - also an allen Stellen, wo man Marrakesch - Radarkontrolleetwas zu schnell werden kann, wird man kostenpflichtig aus dem Verkehr gezogen. Ab 2009 soll sogar ein Punktesystem eingeführt werden, wie wir es bereits in Deutschland kennen.

Empfehlung vor Beginn der Reise: einen Zahnarzt - Besuch durchführen!

Ein letzter Stopp vor der Ankunft im das uns bereits bekannte ****Hotel AJIAD führte uns auf dem Platz Mohammed V. Justizpalast - Placa Mohammed VHier vereinigen sich moderne Architektur und traditionelle arabische Baukunst. Das Gerichtsgebäude, die Mahkama wurde bereits während des 2. Weltkrieges im spanisch-maurischen Stil erbaut und erst nach 15 Jahren fertig gestellt. Es ist eins der schönsten Gebäude der Medina und ist direkt neben den Königspalast.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass Casablanca eher an eine französische Kolonialstadt erinnert. Wenig historische Gebäude mit dem typischen marokkanischen Stil sind verblieben - neuorientalische Hochhäuser, Discos, Kinos und Supermärkte ergänzen die derzeitige Stadtsilhouette. Diese sind südlich der Medina zu finden, wie die Avenue de I'Armee Royale oder der Boulevard Houphouet Boigny , der direkt zum Hafen führt und entgegengesetzt in die Av. Hassan II. läuft, die den Place Mohammed V. durchquert. Er ist der schönste Platz von Casablanca. Hier befinden sich der Justizpalast, das Rathaus mit interessantem Uhrenturm, das Stadttheater und ein sehr schöner Springbrunnen. Weiter südlich sind mehrere Parkanlagen.

CasablancaAuffallend ist der geringe Anteil von Touristen. Besuchen sollte man hier neben der bekannten Moschee "Hassan II" und den Place Mohammed V die die große Moschee Jamaa ech Chleuh, die Moschee des Sidi Mohammed Ben Abdallah "Jamaa el Kebir" sowie die Koubba des ersten Schutzheiligen der Stadt des "Sidi el Kairouani".

Zur Casablanca - SoukVervollständigung des Reiseberichtes soll noch auf weiteres Weltkulturerbe verwiesen sein, was nicht Bestandteil der Rundreise war, aber bei einer privaten Reise mit eingeschlossen werden sollte. Dies sind die Medina von Tétouan - 50 km südöstlich von Tanger, die portugiesische Stadt Mazagan (El Jadida) - Küstenstadt 70 km westlich von Casablanca sowie die Medina von Essaouira (Mogador) - Küstenstadt 150 km nördlich von Agadir. Leider hatten wir bei unserer Reise Tanger-Rabat-Casablanca (2004) per Auto diese Ziele nicht besucht. Da dieser Abstecher so spontan von einer Portugal-Rundreise erfolgte, hatten wir keinerlei Reisevorbereitungen für dieses Land getroffen.

Da wir bereits kurz vor vier im Hotel waren, entschlossen wir uns nach einer kurzen Erfrischung auf den nahe liegenden Souk letzte Einkäufe zu machen. Da wir es ablehnen, Geschenke mitzubringen, beschränkte sich der Einkauf nur auf ein paar Kamelleder-Hausschuhe, die wir auf je 50 Dh (bei 2 Paar) pro Paar herunterhandelten. Der Souvenirverkauf im Flughafen bestätigte später den guten Preis, da diese dort für 15€ zu haben waren. Wenig später fiel ein Mitreisender auf den Rempeltrick herein. Dabei wurde seine Geldbörse mit mehreren hundert Dirham aus der vorderen Hosentasche entwendet. Trotz schneller Verfolgung war der Dieb in der Menge verschwunden. Die bei der Flucht weggeworfene Geldbörse war natürlich leer - eine geschickte Ablenkung, um weiteren Vorsprung zu gewinnen. Damit nahm dieser Suk-Besuch ein weniger erfreuliches Ende. Schwierig gestaltete sich die Anzeige, die ohne französische Sprachkenntnisse sicher daneben gegangen wäre. Über drei Stunden dauerte diese Prozedur, die aber in einer sehr netten Art der bearbeitenden Polizisten überbrückt wurde.

Das Abendbrot konnte durch diese Verzögerung erst eine Stunde später eingenommen werden. Das war aber kein Problem, da man bis 22 Uhr die Möglichkeit hatte, diese Mahlzeit einzunehmen. Ein kleiner Beruhigungstrunk zum schnelleren Einschlafen beendete den Abend - die Nacht sollte sehr kurz werden.

Das letzte Mal klingelte der Weck-Service des Hotels "Ajiad" - und das bereits gegen 3:30 Uhr. Für die Rückreisenden wurde ein kleines Frühstück vorbereitet und überbrückte die Zeit, bis das Bordbistro des Fliegers die nächste Mahlzeit brachte. So prüften wir, ob alles dabei war - Pässe - Tickets. Die Koffer im Bus verstaut und ab sollte es zum Flughafen gehen - wenn nicht einer der Mitreisenden die Abfahrt verschlafen hätte. Mit viertelstündiger Verspätung waren wir komplett und starteten gegen 5:15 die letzte Busreise - zu unseren Überraschung - mit unseren Stamm-Busfahrer, der scheinbar doch keinen anderen Einsatz hatte. Luftbild aus dem Flugzeug: PyrenäenDa das Wetter auch nicht das Beste war, fiel uns der Abschied nicht schwer. Neblige 15 °C bei bewölkten Himmel stimmten uns auf das Deutschlandwetter bestens ein. Am Flughafen verabschiedeten wir und vom Reiseleiter, der uns sehr informativ und flexibel die zehn Tage das Land erläuterte. Der CheckIn erfolgte problemlos. Die letzten Dirham setzten wir noch in Kaffee um und nutzten den letzten zollfreien Einkauf. Um 8.40 setzte sich die Boeing 737-800 der "Royal Air Maroc" (regulärer Flugpreis: 105,80 EUR) in Bewegung und hob acht Minuten später ab. Im Flugzeug hatte ich Zeit, den Reisebericht weiter zu vervollständigen. Die Beinfreiheit war wie bei der Hinreise genügend - der Abstand der Sitzreihen betrug jeweils 82 cm. Nach knapp 2 Stunden flogen wir über die Pyrenäen Richtung Frankfurt. Nun wurde die Uhr wieder eine Stunde vor gedreht. Kurz nach 13 Uhr MEZ landete das Flugzeug auf den Flughafen von Frankfurt. Wir konnten uns Zeit nehmen - der ICE Richtung Erfurt fuhr erst gegen 15 Uhr vom Fernbahnsteig des Flughafens in Richtung Erfurt ab. Hier angekommen sahen wir noch die Rücklichter der Regionalbahn, die wir eigentlich nutzen wollten. So erreichten wir mit einer Stunde Zwangspause auf den neu rekonstruierten Erfurter Bahnhof unser heimatliches Haarhausen am Fuße der Wachsenburg gegen 19 Uhr, womit dieser Bericht endet. In den nächsten Tagen beginnen aber schon die Vorbereitungen für die nächste vierzehntägige Rundreise, die in 8 Wochen beginnen wird. Es ist eine Fernreise - wohin wird noch nicht verraten. Aber bis dahin ist noch ein wenig Zeit. Wenn nichts dazwischen kommt, soll noch eine weitere Reise folgen - die restlichen Urlaubstage wollen wir doch nicht sinnlos verstreichen lassen.

Reisebericht Teil 1: Rundreise Casablanca - Rabat- Meknes
Reisebericht Teil 2: Rundreise Meknes - Fes - Erfoud
Reisebericht Teil 3: Rundreise Erfoud - Tinehir - Quarzazate
Reisebericht Teil 4: Rundreise Quarzazate - Ait Ben Haddou - Marrakesh