Nach etwa 20 km verließen wir bereits die Fernstraße wieder und folgten in nördlicher Richtung den kleinen Fluss Imini. Im Osten des Atlasgebirges entspringt er und fließt in den Wadi Draa, welcher der längste Fluss Marokkos ist. Von Weiten sehen wir schon im Tal des Asif Mellah die Kasbah von Aït-Ben-Haddou ( آيت بن حدّو, * Aït Benhaddou) und machen einen erneuten Fotostopp.
Nicht nur im Film "Lawrence von Arabien" nutzte man diese Festung als Kulisse. Auch die Filme "Alexander" (2004) über den makedonische König Alexander dem Großen, auch für den Oscar-prämierte Film "Gladiator" (2000) erkannte man die Reize dieser Region - um nur einige Filme zu nennen.
Nach 10 km Landstraße erreichten wir das Ksar am Südrand des Hohen Atlas. Das Ait Ben Haddou besteht aus vielen ineinander verschachtelten Zitadellen (Kasbahs). Die befestigte Stadt in überwiegend aus Lehm errichteten Wohnungen zählt zum Weltkulturerbe Marokkos. Die Erhaltung ist auf Grund des sinkenden Wasserpegels, der fehlenden finanziellen Mittel und der auch uns bekannten Abwanderung der Jugend und die zunehmenden Touristenströme sehr schwierig. So halten sich derzeit Verfall und Wiederaufbau die Waage.
Gern wären wir Richtung Norden durch das Tal des Asif Ounila nach Télouet weiter gefahren - der Weg ist aber für Busse ungeeignet. Sehenswert wäre die Kasbah von Télouet, eine Lehmburg in 1800 m Höhe gewesen. Nach dieser Visite drehte der Bus um, fuhr gleiche Strecke zurück. Nach etwa 1km hätte der Bus nochmals halten können, um einen Blick auf das Kasbah aus einem anderen Winkel und etwas aus der Ferne zu haben. Vielleicht weisen später Reisende auf diesen schönen Fernsichtpunkt die Reiseleiter hin. Auf der N9 wieder angekommen, setzten wir die Reise wieder fort, die parallel zur Karawanenroute von Timbuktu in Mali nach Marrakesch führt - passierten wir die Städte Amerzgane, Tisseldeï, Tizirinr, Agouim. Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit legten wir eine Kaffeepause ein. Da es doch bereits durch die Höhenlage recht frisch wurde, nutzte die Reisegruppe den Halt nicht für einen Kaffee oder besser - einer Tasse "Moroccan Whiskey" (Tasse Pfefferminztee), sondern ergatterten noch einige Souvenirs im Shop oder fotografierten die Landschaft. Bereits nach 15 weiteren Kilometer erreichten den Tizi-n-Tichka-Pass in 2260m Höhe. Es gab wohl keinen Mitreisenden, der an diesem höchsten Punkt unserer Reise ein Erinnerungsfoto schoss. Wir alle waren über den herrlichen Ausblick trotz schneidenden Winds und kahle steile Abhänge mehr als begeistert. Lästig wurden aber bald die Verkäufer von Tüchern, Quarze, Lederwaren und Steine. Schwer waren sie davon zu überzeugen, dass derzeit kein Bedarf an diesen Waren war. Auf vielen dieser Waren schlugen die Händler natürlich einen ordentlichen Höhenzuschlag auf. Einige Kinder kommen uns entgegen und versuchen Atlas-Steine wie Onyxe und Versteinerungen zu verkaufen. Manche handkolorierten Steine fielen natürlich als plumpe Fälschung sehr schnell auf - finden aber bei Unkundigen bestimmt einen Abnehmer. Kaum fünf Kilometer weiter gefahren, folgte der nächste Fotostopp. Von hier hatte man einen herrlichen Ausblick auf endlose Serpentinen, teils auf schmalen Bergkämmen, die wir gleich befahren werden. Ungestört zog eine Herde Schafe einschließlich Lämmer über die Straße und kletterte in einer Leichtigkeit die steilen Steinhänge hinauf. Weiter führte uns die Strecke nur noch bergab.
Bald erreichten wir den kleinen, etwas verkommenen aussehenden Ort Taddert in 1650 m über NN. Hier scheinen wohl gern Busse eine Rast zwischen den beiden Pässen unter den vielen Nussbäumen zu machen. Weiter ging die serpentinenreiche Fahrt über den 1470m hohen Tizi-n-Aït-Imguer-Pass. Diese Strecke - von Marrakesch nach Quarzazate ist ein Traum oder Alptraum für Radfahrer - also eine echte Herausforderung für diese Sportart.
Nach genau einer Stunde Fahrt - mittlerweile mittags 12 Uhr legten wir eine zwanzig minütige Kaffeepause in einer Raststätte ein, die eine Terrasse mit herrlichem Ausblick hatte. Da wir etwa 1000 m tiefer waren, konnten wir auf die wärmenden Strickjacken verzichten. und wärmende Sonnenstrahlen auf unsere noch blassen Körper prallen lassen.
Sehenswert war das Patent einer Wasserdusche zur Bewässerung dessen Vorgarten.
Weiter führte die Route durch die Städte Aït-Barka, Aït-Ourir in die Berberstadt Marrakesch, die wir in einer weiteren Stunde erreichten. An der Stadtmauer folgte ein kurzer Fotostopp. Die Fahrt für heute endet auf der Fernstraße N9 bei warmen 35°C direkt vor dem ***Corail Hotel (WLAN im Zimmer und Foyer) mit 50 Zimmer auf 5 Etagen. Das Hotel befindet sich direkt in Stadtzentrum - gegenüber dem Königlichen Theater "Théâtre royal" in der Avenue Hassan II- unweit der Hauptstraße Mohamed V und Mohamed VI, des Bahnhofes. Von hier aus kann man mit den Bus Nr. 19 zu den wichtigsten Punkten der Stadt fahren wie dem legendären Platz Djemaa el Fna in der Medina. Nach einer Stunde Mittagspause, die im benachbarten Restaurant zum Mittagessen genutzt werden konnte (wir schlürften in aller Ruhe nur einen Café au lait), war eine Stadtrundfahrt durch Marrakesch angesagt. Als erstes Ziel suchten wir den zum Weltkulturerbe gehörenden "Jardin Ménara" unmittelbar hinter dem "Palais de Congrès" auf - eine sehr große Gartenanlage aus dem 12. Jahrhundert mit vielen Obst- und Olivenbäumen und ein gewaltigem Wasserbecken zur Bewässerung der Anlage. Nach dem halbstündigen Rundgang drehte der Bus um und fuhr auf der Avenue el-Menara Richtung Stadtmauer. Zu Fuß ging es weiter bis zum bedeutendsten Bauwerk und Wahrzeichen von Marrakesch - der Koutoubia-Moschee aus dem Jahr 1158 (leider nur von außen) mit einem 70 m hohen Minarett. Es ist bis heute Modell der marokkanischen Architektur und wurde als Vorlage für den Hassanturm in Rabat und anderen Gebäuden verwendet.
Weiter ging der Weg entlang der Rue Sidi Mimoun zum noch gut erhaltenen Stadttor Bab Aguenaou an der 12 km langen Stadtmauer, die weitere zehn teils sehr gut erhaltene Tore hat. So erreichten wir gegen 16 Uhr die in Richtung El-Badi-Palast liegenden Saaditengräber. Wir besichtigten diese kunstvoll und prunkvoll geschmückten saadischen Gräber im Kasbah "Tombeaux des Saadiens".
Der Haupteingang wurde vom Sultan Moulay Ismail zugemauert und vor knapp hundert Jahren erst wieder entdeckt.
Da viele der Mitreisenden gern einige Souvenirs einkaufen wollten, shopten wir eine halbe Stunde im nahe liegenden "Complexe d´Artistant" - ein größeres Warenhaus mit unmengen Souvenirs, ob Holzartikel, Steingut, Schmuck aller Art - also alles, was so die fliegenden Händler anbieten. Für uns war es wichtig, ein Preisgefühl zu bekommen. Viele stellten fest, dass sie hier gleiche Artikel zum gleichen oder gar günstigeren Preis erhalten hätten. Natürlich fällt hier der Reiz des Handelns weg - hier gelten Festpreise.
Gegen 17 Uhr fuhren wir weiter zum großen Platz, dem Platz Djemma EI Fna - den "Platz der Geköpften" mit seinen Geschichtenerzählern, Gauklern. Musikanten, Akrobaten, Tänzer und Schlangenbeschwörer - ein Muss für Marrakesch. An den Ständen um diesen Platz gibt es nichts was es nicht gibt - angefangen von getrockneten Tieren, Kräutern und Suds gegen alle Krankheiten, Salben und Duftwässer - aufgelockert von den prunkvoll gekleideten Wasserverkäufern, die jeden Kamerabesitzer animieren, ein Foto für einem Dirham zu machen. Gern lassen sie sich auch mit Reisenden fotografieren. Leider beobachteten wir auch, dass einige Touristen den extra in Fotostellung gegangenen Zielobjekt mit einen kleinen Trinkgeld zu würdigen.
Natürlich sahen wir auch Waren wie Schafsköpfe, die zum Essen angeboten wurden, wo viele sicherlich keinen Bissen herunter bekommen würden. Es gibt kaum ein Teil an den Tieren, was nicht gegessen oder verwertet wird. An allen Ecken um den Souk warten unmengen von Pferdekutschen auf Fahrgäste.
Der Suk von Marrakesch ist sicher der Größte in Marokko. Für Europäer sieht es nach Chaos aus - merkt aber bald, dass er wohl strukturiert nach Gewerke ist.
Gegen 18.20 Uhr wartete der Bus für die Rückfahrt zum Corail Hotel. Da die Hitze uns recht hungrig machte erwarteten wir schon sehr das Abendbrot. Nach einer Stunde wurden wir eingelassen und hatten als Erste Plätze direkt am Pool - ein Flair besonderer Art. aber die eiskalten "warmen Speisen" (Geflügel, Röster, Fleischklopse, Nudeln) dämpften sehr schnell die Atmosphäre. Nicht mal eine wärmende Vorsuppe wurde gereicht, um wenigstens etwas Warmes im Bauch zu haben. Einige Salate ergänzten das Sortiment. Lecker hingegen war die Nachspeise - eine Pudding ähnliche Masse mit getränkten Brötchenstücken.
So schlenderten wir nach dem Abendbrot durch die nächtlichen Straßen der Königsstadt, genießen das orientalische Flair bei molligen 26°C auf den nahe liegenden Prachtbau - der Bahnhof von Marrakesch und deren Umgebung. Wir versuchten ein Geschäft zu finden, welches Wein im Angebot hat. Dies blieb uns leider vergönnt und konnte nur einige Cola an einen Kiosk besorgen. Da wir im Koffer noch stille Reserven hatten, konnte der Tag mit einen ordentlichen hochprozentigen Mixgetränk beendet werden.
8. Tag (Freitag-13.03.2009) - Marrakesch | Marrakech | Marrakesh | Murakush ( مراكش; | marākuš | marakš)
Heute zum marokkanischen Sonntag war langes Schlafen nicht angesagt. Um 7.30 Uhr klingelte der Wecker und beendete die Nacht. Es wurde ja auch bereits langsam hell. Nach dem Frühstück ging das Programm gleich weiter. Da noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt war, schauten wir schnell im gegenüberliegenden Theater schnell hinein. Wir konnten aber nur einen kleinen Rundblick im Erdgeschoss wagen - mehr Zeit war nicht. Unser Busfahrer Hassan wartete bereits im Bus - hatte auch mehr Ruhe, denn das Gepäck blieb im Hotel, da die kommende Nacht auch hier verbracht wird. Die Scheiben waren sauber - geeignet, um während der Fahrt einige Schnappschüsse zu machen. Manchmal war dies aus der Frontscheibe wegen der vielen breitgeschmierten Kleintierleichen (Fliegen, ...) nicht möglich war. Trotz gelegentlicher Ansprache an den Bushelfer nutzte er nicht die Busstopps, um klare Sicht auch für die Reisenden zu schaffen. Bei vielen vorherigen weltweiten Busrundreisen war der angeordnete Beifahrer wesentlich aktiver - reichte feuchte Tücher beim "Einbussen" oder besorgte, verkaufte kalte Getränke, kümmerte sich um Gepäck und half aus, wo es ging. Unser Beifahrer war mehr müde als aktiv.
Heute setzten wir die Stadtrundfahrt fort und wollten die zum Weltkulturerbe gehörende Altstadt kennen lernen, hatten also den heutigen Tag nur für Sehenswürdigkeiten dieser Königsstadt zur Verfügung.
Man nennt diese vierte Königsstadt nicht unbegründet "Perle des Südens".
Sie ist eine Perle - aber auch eine Stadt, wo man die Gegensätze in einer nicht zu übersehenden Deutlichkeit wahrnimmt. Im Nordteil der Stadt lebt das betuchte Volk - prunkvolle Villen zieren die Straßen, im Westen dominieren die Hotels, im Zentrum die Medina mit Ruinen und prachtvolle Paläste aus früheren Glanzzeiten. Alle Menschengruppen - friedlich zusammen lebende Araber, Nomaden, Berber und Bergbewohner begegnet man auf den Straßen - ob in Kaftan oder Jeans, ob Minirock oder im elegant geschnittenen Anzug, Banker, Bettler, Handwerker, Nomaden, Marktschreier und nicht endende Gruppen von Touristen. Aufdringlich versuchen sich als Reiseführer anzubieten, um letztlich die Touristen in ihre Geschäfte zu locken - die natürlich die "billigsten" weit und breit sind.
Der Name Marrakesch wurde abgeleitet von "Mraksch" = Stadt - so nannten arabische Chronisten den dortigen Lagerplatz für Karawanen. Wesentlich später wurde er zu einen Truppenlager für das Heer des Almoraviden-Führers Abou Bekr umgebaut. Es folgte die Besiedlung nach dem Jahr 1050. Zu der Zeit wurden riesige Dattelpalmenhaine gepflanzt, deren Standort - die Palmeraie bis heute erhalten blieb. In der Zeit wurde Marrakesh Reichshauptstadt. Aus dieser Zeit blieb nur die knapp 10 km lange Stadtmauer erhalten. Als die Dynastie der Meriniden herrschte zog sie in das nördliche Fes um. Mit Ahmed EI Araj - ein Saadit wurde Marrakesch wieder Königsstadt. Der einst gewaltige Palast vin Sultan Ahmed el Mansour ed Dehbi "Dar el Badi" wurde nach alter Tradition des nachfolgenden Sultans Moulay Ismail völlig zerstört und Bau eines der Paläste in Meknes verwendet.
Als erstes fuhren wir in den Norden der Stadt, zum Schönsten aller Gärten - den Jardin Majorelle. Der französische Maler Jaques Majorelle legte diesen Garten im Jahr 1923 an. Für 30 Dh pro Person durften wir ihn von innen besichtigen. Nun - wer kein Interesse daran hatte, konnte in der knappen Stunde die herrliche Gegend erkunden. Wir ließen uns diese Gelegenheit nicht entgehen, auch wenn wir im Nachgang feststellten, dass er zwar schön und vielfältig gestaltet wurde, aber der Renner auch nun nicht war. Die Preise des Souvenir-Verkaufes innerhalb der Anlage waren weit ab von Gut und Böse.
Nach diesem Rundgang fuhren wir die vier Kilometer mit dem Bus in Richtung Tischlerviertel der Medina. So schlenderten wir durch die engen Gassen, sahen, wie die einzelnen Souvenirs hergestellt wurden und konnten diese natürlich auch gleich kaufen. Der Weg führte uns zum Gerberviertel, was auch nicht zu überriechen war. Für Touristen, die derart Düfte nicht vertragen, sollten lieber die Gerberei nicht betreten. Nach einen Blick in einer Karawanserei "Founduk El Ouarzazi" besichtigten wir die Ben Youssef Medersa (Koranschule des 14. Jahrhunderts). Da auch diese Besichtigung kein Programmteil war, bezahlten wir 50 Dh pro Person an Eintritt. Mit der Erweiterung im Jahr 1570 wurde sie zur bedeutensten Hochschule für Islam-Theologie im Magheb. Nach vierzig Minuten hatten wir die bescheidenen Lebensverhältnisse der Koranschüler in gesamt 150 "Kammern" kennengelernt. Unsere heutige Jugend wären über derart kleine 6-Mann Appartements von je 5 m² in zwei Ebenen begeistert. Sehenswert ist die vielfältige Schnitzerei als Dekor - eine architektonische Attraktion von Marrakesch. Bis zur Ben Youssef Moschee sind wir gar nicht mehr gekommen - sie darf ja auch nur von außen angesehen werden. So besuchten wir eine typische Apotheke der Neuzeit mit zahlreichen Gläsern, Duftstoffen, Seifen und Ölen - also eine Art "Werbeverkauf". Im Paketpreis 3 zum Preis von 2 wurden Cremes, Seife, Wässer und Gewürze angeboten, die teilweise deutlich günstiger waren, als bei Händlern unterwegs. Zumindest alle Reisende, die unterwegs die Rosenseife gekauft hatten, stellten eine große Preisdifferenz fest. So konnten diejenigen jetzt ordentlich zuschlagen, die damals den Preis nicht trauten. Nach einer halben Stunde hatte jeder sein Wässerchen oder Gewürzpackung und schlenderten gemeinsam weiter durch die engen Gassen des Suks. Punkt 13 Uhr wurde das Restaurant "Riad Dar Timtam" zur Mittagspause angesteuert. Dass es hier ein wenig teuer werden kann, merkten wir nicht nur an der Speisekarte - das Flair und die Ausstattung ließen dies bereits erahnen. So tranken wir nur einen Café au lait zu 25 Dirham das Stück (üblicherweise bekommen wir für den Preis 2-3 Tassen) in der reichlichen Stunde Mittagspause. Wenige der Gäste bestellten ein Essen, wobei das preiswerteste 95 Dh, der Schnitt etwa 120 - 140 Dh kostete. Wasser, Saft und Cola waren ebenfalls für 25 Dh zu bekommen. So spazierten wir anschließend weiter durch die engen und verwinkelten Gassen der Medina und auf den quirligen Souks. Sehenswertes gibt es noch reichlich - wir konnten nun nicht alles mitnehmen. Auf dem Weg zum Palais de la Bahia, welches erst für einen Besuch 15 Uhr wieder geöffnet war, streiften wir das Judenviertel "Mellah aus dem 16. Jahrhundert, das bis zur Gegenwart die größte Marokkos war. Leider blieb keine Zeit zum Besuch der Synagoge und des jüdischen Friedhofs. Das Palais de la Bahia wurde etwa im Jahr 1900 gebaut. Die Wesire Hassan, Rahman und Aziz residierten hir - selbst der bekannte Pascha EI Glaoui ließ sich hier zeitweise nieder. Ein Rundkurs durch dem Palais führte uns an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. Kurz vor vier setzten wir die Fahrt per Bus fort. Wir besuchten im Süden der Stadt, also außerhalb der Stadtmauern eine weitere reine Olivenanlage - die Aguedal-Gärten als reine Obstplantagen aus dem 19. Jahrhundert, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehören. Bei den halbstündigen Spaziergang sahen wir sehr viele Familien auf Decken unter Olivenbäumen sitzen und verbrachten wie auch viele junge und ältere Liebespaare den freien Tag. Die warmen Temperaturen von über 30°C und Sonne pur luden dazu förmlich ein. Nach den Agdal- Gärten fuhr der Bus zum Platz Djemma EI Fna, wo noch jeder eine Stunde individuell bummeln konnte - für die, die keine Lust mehr dazu hatten, wurden zum Hotel gefahren. Pünktlich um 17:30 Uhr holte auch uns der Bus zur Rückfahrt zum Hotel am vereinbarten Treffpunkt wieder ab.
Für Reisende, die mehr als ein Tag zur Verfügung haben, sollten den Norden der Medina weiter erkunden - wie das Fontaine el Mouassine aus den 16. Jahrhundert (reich verzierten Brunnen), die Moschee EI Mouassine aus der gleichen Zeit und weiter nördlich den Fontaine Echroub-ou-Chouf. Weiter nördlich entlang der Rue Assouel, durch das Bab el Khemis aus der Zeit der Almoraviden kommt man zu den Grabstätten und Wallfahrtsort zweier Heiliger, Sidi Ben Slimane und den Ordensgründer Sidi Bel Abbes. Weiter südlich der Medina ist der El-Badi-Palast - eine prächtige überdimensionale Palastanlage des damaligen Maghreb. Gleich nebenan ist der Palast des Königs "Dar el Makhzen", den der König bei Aufenthalten in Marrakesch heute noch benutzt. Der alte Sklavenmarkt, auf dem schwarze Sklaven viele hundert Jahre lang versteigert wurden, befindet sich beim Rahba-Kedima-Platz. Gewürzhändler haben derzeit ihren Sitz da. Zum Shoppen sollte man die Avenue Mohammed V oder in der Neustadt Gueliz die modernen Geschäfte, Supermärkte, Boutiquen oder die Markthalle nutzen .
Der heutige Abend konnte ein marokkanischen Abend mit Folklore-Show werden. Da die Teilnahme freiwillig war (Kosten: 25 Euro/Person) und kein Interesse bei allen Mitreisenden bekundet wurde, verzichteten wir darauf. So nahmen wir das bereits bezahlte Abendbrot im Corail Hotel ein. Das eigentlich warme Essen war heute wärmer als gestern- von Warm konnten wir aber auch nicht so recht sprechen. Es gab Hammel, Geflügel in 2 Varianten und Reis, sechs verschiedene Salate und als Nachspeise sehr leckere und saftige Orangen mit frischen Erdbeeren - ein kleines Trostpflaster zum Abendbrot.